„Am Hundetag mag ich am meisten, dass es dann in der Klasse immer so ruhig ist.“ - „Ich kann mich besser konzentrieren und bin viel ruhiger, wenn Mabou im Unterricht dabei ist.“ - „Eigentlich habe ich Angst vor Hunden, aber seit ich Mabou kenne, weiß ich, dass Hunde auch freundlich sein können.“
So klingt es, wenn die Kinder der Eulenklasse in der Grundschule Lage am Sedanplatz von ihren Erfahrungen mit Schulbegleithündin Mabou erzählen. Mabou ist drei Jahre alt und lebt bei Christina Dabisch, der Klassenlehrerin der Eulenklasse. Mit einem eigenen Hund erfüllte sie sich einen Lebenstraum und der Wunsch danach, Beruf und Hobby miteinander zu verbinden, war von Anfang an da. Als sich Mabou dann schon im Welpenalter als freundlich, aufgeschlossen und sehr kinderlieb erwies, war klar, dass eine Ausbildung zum Schulbegleithund für Mabou und ihre Besitzerin in Frage kam. Sonst wäre Mabou eben ein Familienhund geworden.
Seit Februar 2021 absolvieren Frau Dabisch und Mabou als Team ihre Ausbildung bei Nina Kerkhof, die selbst Lehrerin ist, ihre Schulbegleithunde einsetzt und im Rahmen des „Qualitätsnetzwerks Schulbegleithunde e.V.“ die Ausbildung in „Hundgestützter Pädagogik“ anbietet (www.schul-springer.de).
Mabou kam schon als Junghund mit in die Schule, um dort alles kennenzulernen und ist mittlerweile fast jede Woche an einem Schultag in der Eulenklasse dabei. Mal ist Mabou aktiv eingebunden, indem sie Spiele oder kleine Übungen mit den Kindern gemeinsam durchführt. So war es in einer Deutschstunde Mabous Aufgabe, eine der Flaschen auf dem Bild auf das Signalwort „Stups“ hin, umzustupsen. Nach einer Belohnung für Mabou, durfte ein Kind dann die Flasche öffnen und einen Papierstreifen mit einem Wort herausnehmen und vorlesen. Die ganze Klasse überlegte, ob das Wort ein Nomen, ein Verb oder ein Adjektiv ist und das Wort wurde zum passenden Schild gelegt. Die meiste Zeit aber, ist Mabou ganz in Ruhe und ohne Aufgabe im Unterricht dabei. Dann darf sie sich frei durch die Klasse bewegen und schnüffeln, manchmal legt sie sich auch gezielt zu Kindern unter den Tisch. Meist sind das Kinder, die gerade besondere Zuwendung brauchen. So etwas spürt Mabou sofort. Außerdem ist sie ein hervorragender Zuhörer, wenn Kinder vorlesen, denn Hunde korrigieren und bewerten nicht. Da trauen sich selbst schüchterne Kinder, Mabou etwas vorzulesen.
Insgesamt herrscht eine sehr viel ruhigere und entspanntere Atmosphäre, allein durch die Anwesenheit des Hundes im Klassenraum. Plötzlich ist es überhaupt kein Problem, die Tür leise zu schließen oder sich ohne zu rennen durch den Raum zu bewegen. Auch Müll oder Bastelschnipsel werden ohne Aufforderung aufgesammelt. Denn all dies gehört zu den „Wohlfühlregeln“, die eigentlich an jedem Tag gelten, aber besonders am Hundetag im Fokus stehen und dafür sorgen, dass es allen Beteiligten mit dem Besuch von Mabou gut geht. Für die Kinder ist es selbstverständlich, dass wir uns in „Hundelautstärke“ unterhalten und dass Mabou nicht von allen gleichzeitig gestreichelt werden kann, denn sie sind mittlerweile richtige Experten, wenn es darum geht, die „Hundesprache“ zu verstehen. Die Kinder lernen spielerisch und durch ganz viel Beobachtung, die Körpersprache des Hundes zu erkennen und zu deuten. So meldete sich neulich ein Kind während des Unterrichts und meinte „Schau mal Frau Dabisch, Mabou ist gerade total entspannt. Das erkenne ich daran, dass sie auf der Seite liegt, ihre Augen sind zu und sie atmet ganz ruhig.“ Durch solche Bemerkungen ergeben sich schnell Gesprächsanlässe darüber, wie sich Entspannung bei einem selbst anfühlt und wann die Kinder Entspannung empfinden und was es dafür braucht.
Lernen mit Mabou bedeutet für die Kinder, Verantwortung für sich, aber auch für andere zu übernehmen, sich zurückzunehmen und die Bedürfnisse anderer wahrzunehmen, zur Ruhe zu kommen und zu entschleunigen, aber vor allem: Freude und ganze viele neue Erfahrungen mit Mabou an ihrer Seite.