Jahrgangsübergreifendes Lernen in der Schuleingangsphase

            (Stand Oktober 2018)

 

           Vorüberlegungen

Bereits seit mehreren Jahren wird in die Richtung „Jahrgangsübergreifendes Lernen“ vorgedacht. Das Kollegium hat sich in vielen Konferenzen immer wieder mit dem Für und Wider auseinandergesetzt.

 

            Argumente für die Einführung an unserer Schule

Kinder kommen mit zunehmend heterogenen Lernvoraussetzungen und zum Teil auch mit fehlenden Grundvoraussetzungen in die Schule. Das Vorziehen der Schulpflicht und der Wegfall der Schulkindergärten führte zudem zu deutlich jüngeren Kindern in der Schule. Um diesen Umständen gerecht zu werden haben wir uns an der Grundschule Lage aus den bereits bestehenden Offenen Unterrichtsformen für das Jahrangsübergreifende Lernen entschieden.

Da Kinder nach dem ersten Schulbesuchsjahr nicht mehr zurückgestellt werden dürfen, bietet JüL die einzige Möglichkeit für das entsprechende Kind länger an den individuell passenden Lerninhalten im gleichen sozialen Verbund weiterzuarbeiten. Außerdem können die Kinder hier die Zeit auch nutzen, um in der Schule anzukommen und sich wohl zu fühlen. Für uns ist das eine wichtige Grundvoraussetzung, damit Kinder erfolgreich an Inhalten arbeiten können.

Durch diese längerfristige Öffnung von Lerninhalten der Jahrgangsstufen 1 und 2 bietet JüL die Möglichkeit, dass Kinder weniger über- oder unterfordert werden, da sie entsprechend ihrer Fähigkeiten am jeweiligen Lerngegenstand arbeiten. So kann ein Kind auch in verschiedenen Fächern an den Lerninhalten verschiedener Jahrgänge arbeiten. Dadurch ist auch das schnellere Lernen / Überspringen leichter möglich, es ist auch hier kein zusätzlicher Wechsel des Sozialgefüges mehr nötig. Zusätzlich rückt das selbstverantwortliche Lernen als Prinzip in den Vordergrund. Hieran orientieren sich alle Lernarrangements.

Im Rahmen von JüL haben wir die Möglichkeit, die sozialen Kompetenzen der Kinder noch stärker zu fördern. Die erfahrenen Schulkinder („Maxis“) werden zu Helfern in vielen schulischen Lebenssituationen und übernehmen eine Patenschaft für einen Schulanfänger („Minis“). So werden viele alltägliche Aufgaben von den Maxis unterstützt und so ganz automatisch von den Minis „mitgelernt“ vergleichbar wie bei Geschwistern (Stuhlkreis bilden, in Mappen abheften, Hausaufgaben aufschreiben, Toilettengang, …) und ein sanfter Übergang zwischen Kindertagesstätte und Schule ermöglicht. Die Maxis trainieren die Verantwortungsübernahme für sich selbst und für andere und lernen selbstverständlicher Rücksicht zu nehmen. Außerdem lernen sie Aufgaben und Vorgehensweisen sowie Abläufe zu erklären und weiten ihre sprachlichen Fähigkeiten aus. Zudem festigen sie somit ihr Wissen zu den entsprechenden Inhalten, was das Selbstwertgefühl auf besondere Weise fördert. Zudem wird so die Kooperation und das kommunikative Lernen gefördert.

 

Stand der Entwicklung 2018/19

Aus drei ersten Klassen sind aktuell 6 JÜL-Klassen (davon 2 im gebundenen Ganztag) entstanden.

Je drei Kollegen begleiten im Folgejahr (2019/20) die E2/E3-Kinder in Klasse 3. Diese Kollegen haben feste Teampartner, die anschließend die JÜL-Klassen weiter leiten.

Kollegen, die mit den E2-Kindern im Folgejahr (2019/20) in Jahrgangsstufe 3 wechseln, begleiten mit Teamstunden die Parallelklasse, um auch für diese Kinder Kontinuität zu gewährleisten.

 

           Bestehende Vereinbarungen zum Schuljahr 2018/19 

Stundenplan

In unseren JüL-Klassen wird intensiv nach dem Klassenlehrerprinzip gearbeitet. Die Kinder sollen die Möglichkeit haben, eine intensive Bindung zum Klassenlehrer aufzubauen. Auch den Familien soll hier eine umfassende Beratung durch konstante Ansprechpartner gewährleistet werden. Außerdem bietet dies die Möglichkeit innerhalb des Stundenplanes flexibel zu agieren und an Stationen oder Arbeitsplänen zu arbeiten.

Aktuell liegen viele Teamstunden im Jahrgangsübergreifenden Lernen, davon 7 Stunden durch eine Sozialpädagogische Fachkraft bzw. einen Sonderpädagogen, 4 Teamstunden durch die jeweiligen Teampartner und zusätzliche Stunden durch weitere Kollegen. Eine ähnlich intensive Begleitung der JüL-Klassen soll auch in den folgenden Jahren stattfinden.

Durch diese intensive Doppelbesetzung soll dauerhaft eine individuelle Begleitung / Förderung der Kinder gewährleistet werden.

Insgesamt soll den Kindern und Familien die Möglichkeit gegeben werden, die zukünftigen Klassenleitungen intensiv kennenzulernen und so eine konstante Begleitung anzubieten.

Es soll durch Rotationsverfahren sichergestellt sein, dass alle Kollegen irgendwann JüL-Klassen leiten.

 

Unterrichtswerke/ Materialien

In den Fachkonferenzen wurden folgende Werke für den Unterricht               festgelegt:

           Mathe: Flex und Flo, Diesterweg

Deutsch: Einsterns Schwester, Cornelsen

Außerdem wurde umfangreiches Zusatzmaterial zu den Lehrwerken in den Fächern Mathe und Deutsch angeschafft. Zudem hat jede JüL-Klasse ein Matheregal mit diversen Materialien im Raum und die Fachkonferenz Mathematik hat Materialkisten zu verschiedenen Themenbereichen zusammengestellt.

Im Fach Sachunterricht wurden zu den festgelegten Themen im JüL Materialkisten/-Ordner erstellt.

 

Klassenraum

Es hat eine Fortbildung zum Thema Classroommanagement stattgefunden. Hier wurden verschiedenen Tipps zur Organisation von Räumen gegeben und gemeinsame Überlegungen zur Nutzung von konkreten Räumen / Regalen etc. gegeben. Diese Überlegungen werden derzeit individuell umgesetzt, da in der Schule derzeit aufgrund einer Baustelle keine feste räumliche Zuordnung vorliegt.

 

           Evaluation

Im 3. Quartal des Schuljahres 2019/20 wird eine Kurzevaluation durchgeführt. Hier sollen gewonnene Erkenntnisse mit einem Kreis der beteiligten Personen besprochen, gegebenenfalls verändert oder beibehalten werden. Die Ergebnisse dieser Evaluation werden dann in einem ausführlichen Konzept festgehalten und in das Schulprogramm integriert.

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